Das einzigartige ISTRIEN
Blau-, Grün- und Weißtöne verschmelzen in Istrien und auf den Inseln der Kvarner Bucht zu immer neuen Tableaus von einer mal wilden und unbezähmbaren, dann wieder sanften, kultivierten Schönheit. Zwischen den tiefgrünen Wäldern und Parks aus Kiefern, Steineichen und Pinien lblickt weißgrauer Kalkstein hervor, als hätten ihn vorwitzige Heinzelmännchen über die Landschaft verteilt. Im Hinterland thronen winzige Siedlungen wehrhaften Burgen gleich auf steilen Hügeln, umgeben von Weinreben, Olivenhainen oder Trüffelwäldern. Mit hier dunklem, dort wiederum türkisem Blau erfrischen die Wellen der Adria die sonnenerwährmten Küstenstrände und die Mauern venezianischer Städtchen.
Der Wind ist das formende Element im nördlichsten Teil Kroatiens. Seine Launen werden von Fischern wie Bauern genau beobachtet. Die ungestüme Bora von Landeinwärts bringt klare Sicht und bewegtes Meer, vertreibt jedes tief, doch welche zerstörerische Kraft die Bora besitzt, zeigen die dem Festland zugewandten, kahlen Felsrücken der Inseln Krk, Cres und Rab.
Wie versteinerte Walfische ragen rund abgeschliffene, jeglicher Vegetation beraubte Gesteinsbuckel aus dem Meer. Hinter der Barriere jedoch tragen die Inseln ein üppiges Pflanzenkleid.
Istrien und Kvarner haben das Mäntelchen des gemächlichen Kururlaubs längst abgestreift und durch ein vielfältiges Programm aller Tourismusverbände ersetzt. Modernisierte Unterkünfte, bestausgestattete Marinas und ein schier unbegrenztes Sportangebot lassen das Herz der Wasserratten höher schlagen, Naturfreunde, Wanderer und vor allem den Radsportfreunden wird viels Geboten. Nach der feinen Fischküche und der deftigen istrischen Bauernkost kann man süchtig werden, und das behutsam restaurierte, bauliche Erbe überrascht auch noch den verwöhntesten Kulturreisenden.
Schwermütige Geschichte...
Das Gezerre ist um diese Halbinsel fast unbeschreiblich. Kaum durfte dort jemand wirklich zu Hause sein. In den letzten dreitausend Jahren haben andauernd irgendwelche Geschäftemacher oder Politköpfe jene verjagt oder bevormundet, welche ihre Weinstöcke und Gerstenäcker gerade mal in der zweiten Generation hochgepäppelt hatten. Im etwa 12. vorchristlichen Jahrhundert sind dort die Illyrer zugezogen, und zwar vom Stamme der Histrier; von denen hat die Halbinsel ihren Namen erhalten. Dann fielen die Kelten ein und wenige Generationen später die Griechen. Nach dem dann imposanten auftreten der Römer kamen in Schüben Franken und Langobarden und Frankopanen und wieder haudegen, ungeachtet dessen das bei den istrischen Bauern ohnehin nichts zu holen war. Das kroatische Könighaus ging im 12.Jahrhundert unter, und das Reich verbrüderte sich mit Ungarn; die waren wenigstens nicht gewalttätig. Doch nach dem eindringen der Osmanischen Gier kamen venezianischen Einflüssen und Europas Pestflüche hinzu, und dann schauten Franzosen vorbei und machten aus Istrien eine illyrische Provinz. Danach folgten unter österreichischer Herrschaft mal hundert Jahre Ruhe.1918 zerfiel die Österreich-ungarische Monarchie in Chaos und die Italiener kamen und verboten kurzerhand alles was kroatisch war. Verboten und schmähten die Unzahl der Dialekte und Sprachen, die sich inzwischen auf Istrien festgesetzt hatten, benannten die Topographie und die Familien um und schlugen gar die glagolitischen Schriftarten zu nichten, die so sehr die kroatisch-istrische Identität repräsentiert hatten wie nichts anderes sonst. Die Festlandbevölkerung hatte mittlerweile längst eine Sammelbezeichnung gefunden für all die Leute, die still auf Istrien lebten mit eingezogenen Köpfen und einem Vaterunser in hundert Sprachen: sie seien Ciribiri., sagte man abschätzig, das heißt, sagen wir einmal: nicht das und nicht jenes.
Die Aufzählung der Migrationsbewegung ist keinesfalls vollständig, und die Zahl der Ethnien in Istrien ist vielleicht gar nicht erfassbar; jedenfalls gibt es kein kleineres Land auf der Welt, in dem mehr Sprachen gesprochen werden als dort, denn alle die aufgezählten Gruppen haben ihre Sprache mitgebracht, behalten und gepflegt. Sogar keltisch soll in Istrien noch gesprochen werden, und auch das Rezept des istrischen Grappa mit Mistel, die "Biska", stammt ebenso noch aus der Zeit der Kelten.
Geographische Zusammenfassung - Klein aber fein
Die landschaftlichen Sehenswürdigkeiten sind in Istrien äußerst zahlreich vertreten, und sicher einen Abstecher wert sind das Ucka-Gebirge, die Brijuni-Inseln und der Limski-Kanal.
Das Ucka-Gebirge weist zwei Gesichter auf - den bewaldeten Osten mit einer schönen Aussicht übers Land und die eher sanfte Hänge im Westen. Von den höchsten Gipfeln, die etwa 1400 m hoch sind, bietet sich an heiteren Tagen ein unvergesslicher Ausblick auf Land und Meer.
Die Brijuni-Inseln liegen vor der Südwestküste Istriens. Der Archipel besteht aus 14 Inseln mit einer Gesamtfläche von etwas mehr als 7 km2. Die Inselküsten sind stark gegliedert,das Gelände ist mit immergrüner Vegetation bewachsen. Die Inselgruppe war bereits in römischer und byzantinischer Zeit bewohnt, wovon zahlreiche gut erhaltene Bauwerke und Mosaiken zeugen. Der Nationalpark Brijuni umfasst heute auch die Inselgewässer, die eine reiche Meeresfauna aufweisen.
Der Limski-Fjord an der istrischen Westküste ist ein hydromorphologisches Phänomen, das unmittelbar nach der Eiszeit entstand. Sein südliches Ufer ist mit Laubhölzern, das Nordufer mit immergrüner Vegetation bewachsen. Wegen zahlreicher unterirdisch entspringender Süßwasserquellen tummeln sich hier verschiedene Fischarten, die im Fjord auch laichen. Das Gewässer ist außerdem für seine traditionellen Muschelzuchtanlagen bekannt. Ebenso interessant sind das Rasa-Tal und der Wald von Motovun im Flusstal der Mirna, eine der seltenen küstennahen Niederungen, in denen die Steineiche vorkommt und somit auch ideal für den Wachstum von frischen Trüffeln.
Der istrische Asterix
Jeder kennt Asterix, jenen zwiebelbärtigen gallischen Widersacher des SPQR-Imperiums (senatus popolusque romanus, lat: der Senat und das römische Volk), verkörpert durch Gaius Julius Caesar. Doch Asterix ist eine erfundene Figur. Kaum jemandem aber dürfte bekannt sein, dass just in Pula ein Wildschweinjäger namens KRSAN die Römer tatsächlich gelegentlich das Fürchten lehrte: Der als Trunken- und Raufbold bekannte Krsan soll – so die zweifelhafte Legende – mehrfach auf dem Heimweg aus den örtlichen Schänken römische Patrouillen allein gehörig aufgemischt und einige Legionäre ins Hafenbecken geworfen haben. Als Strafe sollte der Aufmüpfige 10 Stück Wild bringen – er aber brachte 10 römische Soldaten, die Worte grölend;“ Da habt ihr eure 10 Stück Wild“ –wofür er im Amphitheater im Kampf gegen zwei Löwen mit blossen Händen sein Mütchen kühlen durfte. Den Löwen soll es übel ergangen sein ....